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Renaissance einer alten Heilmethode: Die Blutegel-Therapie beim Pferd
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Die schwarzbraunen, feucht-glänzenden Tiere wellen sich in ausgehungertem Zustand wurmgleich durch das Wasser. Ist dann ein „Opfer“ gefunden und angebissen, saugen sie dessen Blut und lassen erst wieder von ihm ab, wenn sie satt sind. Dann haben sie das Ausmaß einer Nacktschnecke angenommen und winden sich nur noch träge.

Erst eine Woche nach solch einem opulenten Mahl sind sie wieder zu geschmeidig schlängelnden Schwimmbewegungen fähig. Die Rede ist hier nicht von blutrünstigen Phantasiegeschöpfen aus einem Horrorfilm, sondern von Blutegeln. Die Blutegel-Therapie ist eine alte Heilmethode, die in der naturheilkundlichen Medizin in den vergangenen Jahren wieder populär wurde. Das Wort Egel stammt übrigens nicht, wie vielleicht naheliegend, von Ekel, sondern leitet sich von dem griechischen Wort echis ab, was so viel bedeutet wie kleine Schlange. Und dennoch, etwas Überwindung kostet es schon, sich den kleinen Würmern zu widmen und ihre erstaunliche heilende Wirkung gebührend zu würdigen.

Therapie auf den ersten Biss

Die Behandlung mit Blutegeln ist zwar bis heute nicht vollständig erforscht, aber erfahrungsgemäß eine wertvolle Ergänzung der konventionellen Medizin. Die Blutegel-Therapie gehört zu den sogenannten Ausleitungsverfahren und ist vergleichbar mit einem kleinen Aderlass, nur viel sanfter. In der Tiermedizin werden die Egel vor allem bei Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt, zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.

Aber auch in der Therapie von Arthritiden und Tendovaginitiden (schmerzhaften Entzündungen der Sehnenscheiden) leisten sie wertvolle Hilfe. Die Behandlung von schlecht heilenden Wunden oder Hämatomen kann durch den Einsatz von Blutegel ebenfalls sinnvoll unterstützt werden.

Allerdings erfordert die Handhabung der Egel ein gewisses Maß an Geduld und Einfühlungsvermögen. Die kleinen Würmer sind sensibel. Sie mögen weder Lärm noch grelles Licht, größere Erschütterungen oder strenge Kälte können ebenfalls dazu führen, dass die Egel in den „Hungerstreik“ treten, sprich ihren Patienten die heilenden Bisse verweigern.

Doch erst mit dem Biss beginnt die therapeutische Wirkung. „Man benötigt schon etwas Geduld, es ist ein bisschen wie beim Angeln“, meint Felisette van Wieren, Pferdephysiotherapeutin, lächelnd. Sie verwendet die Blutegel gerne, überwiegend bei ihren Pferde-Patienten. Heute wartet ein Dressurpferd auf die Behandlung. Die Fuchsstute steht gelassen auf der Stallgasse als Felisette van Wieren ruhig und behutsam Egel für Egel am Vorderbein des Pferdes ansetzt, insgesamt vier. Sie wartet geduldig, bis der Wurm mit seinem hinteren Saugnapf Halt gefunden hat, und dann mit dem vorderen Saugnapf eine günstige Stelle zum Saugen aussucht.



Die gewünschte Biss-Stelle am Pferdebein hat die Pferdephysiotherapeutin zuvor genau lokalisiert, kontrolliert und notfalls mit klarem Wasser gereinigt, um den Egeln das Anbeißen zu erleichtern. „Auf alle Fälle sollten vor der Behandlung keine Lotionen oder Desinfektionsmittel verwendet werden, das mögen die Blutegel gar nicht und es kann sein, dass sie dann nicht beißen“, erklärt die Physiotherapeutin. Nach einer Weile sitzen alle vier Egel am Pferdebein. Mit drei sternförmig angeordneten Sägeleisten, die jeweils mit 80 winzigen Kalkzähnen ausgestattet sind, beißt sich der Egel in die Haut und beginnt, das Pferdeblut zu trinken. Bei genauerer Betrachtung, verliert man recht schnell die Scheu vor den kleinen Würmern, die sich mit stetiger Saugbewegung langsam füllen. Die Stute, die aufgrund eines Fesselträgerschadens behandelt wird, lässt die Prozedur geduldig über sich ergehen.

„Der Biss selber ist vergleichbar mit einem Insektenstich“, erklärt Felisette van Wieren, hängen die Egel einmal fest, bereiten sie dem Pferden keine Schmerzen und werden gut toleriert.“ Freiwillig verlässt der Egel seinen Wirt erst wieder, wenn er richtig satt ist, so etwa nach einer halben Stunde. Bis zu 15 ml Blut hat der etwa 5–10 cm lange Wurm in dieser Zeit aufgenommen und lässt sich danach einfach fallen.

Die Wirkung

Auf den ersten Blick wirkt die etwas blutige Prozedur wenig heilend. In kleinen Rinnsalen läuft dem Pferd das Blut über die Fessel. Die Gerinnungshemmung ist aber ein Geheimnis des heilenden Speichelcocktails und durchaus gewünscht. Wissenschaftler haben im Speichel des Blutegels bislang 18 hochwirksame Komponenten gefunden.

Der bekannteste Wirkstoff ist das Hirudin, das die Blutgerinnung durch Inaktivierung des Gerinnungsfaktors Thrombin hemmt und so die Fließeigenschaft des Blutes verbessert. Zudem hat das Hirudin antibiotische Wirkung. Der Speichel des Egels beschleunigt zudem den Lymphstrom und sorgt für eine Entstauung und Entschlackung gestauter Entzündungsgebiete und somit für eine Schmerzlinderung. „Die meisten Pferde, bei denen ich Blutegel ansetze, sind Pferde mit Sehnen- oder Fesselträgerschäden“, berichtet die Pferdephysiotherapeutin, aber auch bei Hämatomen oder Gelenkentzündungen hat sich die Therapie bewährt.Die therapeutische Wirkung beruht aber nicht nur auf der Wirkung des Speichels. Auf Grund der gerinnungshemmenden Wirkung kommt es nach Abfallen des Egels zu einer Nachblutung als Sickerblutung, die beim Pferd etwa 12 Stunden andauern kann und möglichst nicht unterbrochen werden sollte. Die Nachblutung bewirkt eine Reinigung der Wunde und ist wesentlicher Bestandteil der Therapie, da die heilende Wirkung durch den entstauenden Effekt der Nachblutung verbessert wird.



Ein großer Vorteil der Blutegelbehandlung gegenüber einer medikamentösen Behandlung liegt sicher darin, dass innere Organe wie Leber, Niere und Herz nicht belastet werden. Daher ist die Therapie auch bei älteren Tieren sehr gut anwendbar.

Anatomie

Der medizinische Blutegel (lat. hirudo medicinalis) ist als Ringelwurm mit dem Regenwurm verwandt. Er hat einen ovalen Querschnitt, der sich an den beiden Körperenden verkleinert. An beiden Enden befindet sich jeweils ein Saugnapf. Der hintere, dient lediglich zum Festhalten. Der Saugnapf vorne beinhaltet die Mundöffnung. Im Mund liegen die 3 Kiefer die ca. 80 Kalkzähnchen haben. Der abgeflachte Körper besteht aus 33 Segmenten. Der Rücken ist dunkelgrün und hat an beiden Seiten je 3 braune Längsstreifen. Blutegel sind in flachen Teichen und langsam fließenden Gewässern mit gleich bleibendem Wasserpegel zu finden. Heute verwendet man zur Therapie Tiere, die aus streng überwachten Zuchten in Deutschland oder der Türkei stammen. Die Anwendung der Blutegel in der Medizin erfolgt einmalig.

Bei Pferden wird die Behandlung mit Blutegeln bei folgenden Krankheiten eingesetzt:

- akute Rehe
- Satteldruck
- Fesselträgerentzündungen
- Arthritis
- Podotrochlose (Hufrollenerkrankung)
- Arthrose
- Spat
- Omarthrose (Schultergelenkserkrankung)
- Kniegelenkarthrose
- Schale
- Abszesse
- Furunkel/Karbunkel
- Tendinitis (Sehnenentzündung)
- Gelenkgallen

- Kontraindikationen

Die Blutegel sollten nicht eingesetzt werden bei Tieren mit:

- schwerer Anämie,
- Immunschwäche,
- Wundheilungsstörungen,
- oder bei Tieren, die gerinnungshemmende Medikamente bekommen.

Weitere Informationen und findet man unter:
www.thp-sls.de









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z.B. Nico Hörmann, Grischa Ludwig oder Daniel Klein für den Bereich Reining.
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