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Der Pferdezüchter zieht junge Athleten mit hohem Wachstumsvermögen auf. Das Absetzen der Saugfohlen und die folgende Aufzucht der Jungpferde sollte daher mit besonderer züchterischer Sorgfalt vorbereitet werden.

Das Sozialverhalten des Fohlens beachten


Pferde sind soziallebende Tiere, die in Herdenverbänden mit ausgeprägten Rangordnungen leben. In natürlichen Herden bleibt die soziale Bindung zwischen der Mutterstute und ihren Nachkommen sogar dann über mehrere Jahre erhalten. Die Stute und ihr neugeborenes Fohlen erkennen sich zunächst nur über den Geruchssinn. So wird zu Beginn eines jeden Saugvorgangs das Fohlen auch berochen und damit seine Identität überprüft. Später verständigen sich Mutterstute und Fohlen auch über akustische und optische Signale. Verhaltensstudien haben gezeigt, dass die Saugfohlen nach der Geburt 40 bis 60 mal täglich das Euter der Mutter aufsuchen. Die zugeführte einzelne Milchmenge ist dabei zunächst sehr gering, doch ab der vierten Lebenswoche kann die aufgenommene Tagesmilchmenge insgesamt schon gut drei Prozent des Körpergewichts der Mutterstute betragen. Die zahlreichen Saugvorgänge sind notwendig, da das Pferdeeuter nur sehr begrenzte Speicher, die sogenannten Milchzysternen, enthält. Im Alter von zwei Monaten saugt das Fohlen noch ca. 20 mal, mit sechs Monaten nur mehr zehn mal und weniger bei der Mutter. Schon ab der achten bis zwölften Lebenswoche reicht die alleinige Versorgung des Fohlens mit der Muttermilch nicht mehr aus. Drei Monate nach der Geburt bietet die Muttermilch so nur noch 50 Prozent der Protein- und Energiemenge zur Erhaltung des schnell wachsenden Fohlens. Das Fohlen wird bereits im ersten Lebensmonat mit der Futteraufnahme beginnen, und der Züchter sollte diese ab dem dritten Lebensmonat gezielt unterstützen.



Dr.agr. Dr.agr. habil.
Ines von Butler-Wemken

ist Expertin für für den Bereich Vererbung/Genetik im wittelsbuerger.com-Expertenforum.

Dorthin gelangen Sie hier.

Den Wachstumsknick verhindern

Saugfohlen werden meist im Frühherbst von den Mutterstuten abgesetzt. Normalerweise sind die Fohlen dann schon über sechs Monate alt. Auf den großen Vollblut Gestüten und in der Leistungspferdezucht ist es heute allerdings vielfach üblich, Saugfohlen schon ab dem 4. Lebensmonat von der Stute zu trennen. Dies setzt ein optimales Management mit ausgewogenem Futterplan voraus. Mit der Trennung von der Mutterstute wird eine natürlich aufgebaute soziale Bindung frühzeitig aufgebrochen. Für das Fohlen ist das Absetzen daher immer mit einer besonderen Belastung verbunden. Diese wird größer, wenn Saugfohlen nicht mit Jahrgangsgefährten aufwachsen können. Verhaltensstörungen, wie etwa das Koppen und das Kreislaufen können ihren Ursprung durchaus in einer nicht sorgfältig vorbereiteten Trennung von der Mutterstute haben. Nicht selten lässt sich nach dem Absetzen zunächst auch ein verzögertes Wachstum nachweisen. Mit dem sogenannten kompensatorischem Wachstum wird diese Reduktion zwar später meist wieder aufgeholt. Doch der Wachstumsknick und das anschließende stärkere Wachstum führt beim Fohlen doch zu einer deutlichen Veränderung der natürlich angelegten Wachstumskurve und kann auch Skelettschäden ( "weiche Knochen") hervorrufen, die sich nicht mehr ausgleichen. Einen solchen Wachstumseinbruch haben Absatzfohlen wenn sie falsch abgesetzt werden, Körner und Raufutter noch nicht in ausreichender Menge aufnehmen können oder viel zu früh auf Anwelksilage umgestellt wurden. Eine Wachstumsdepression wird aber auch bei Absatzfohlen folgen, die bei den Rangkämpfen um die Futteraufnahme in der neuen Gruppe unterliegen.

Fohlen in Gruppen halten


Die Absetzer werden am günstigsten in großzügigen Laufställen mit einem freien Zugang zum Auslaufbereich untergebracht. Bei gleicher Grundfläche ist ein Rechteck immer einem Quadrat vorzuziehen. Einzelfressstände verhindern Rangkämpfe bei der Futteraufnahme und erlauben gezielte individuelle Fütterungsmaßnahmen auch bei Gruppenhaltung. Abgesetzte Fohlen verhalten sich in den ersten vierzehn Tagen gegenüber anderen Fohlen meist besonders aggressiv, scharren und saugen an den Genitalien anderer Jungpferde. Die Fohlen sollten daher möglichst mit vertrauten Jahrgangsgefährten abgesetzt und gehalten werden. Durch frei zugängliche Auslaufbereiche lassen sich Aggressionen zwischen den Jungtieren zudem sehr deutlich reduzieren. Besteht diese Möglichkeit tatsächlich nicht, so ist es besser, das Fohlen zunächst mit separater Fütterungsmöglichkeit im Familienverband zu belassen. Dies gilt auch für Fohlen, die in der Gruppenhaltung permanent abgedrängt werden. Eine Einzelhaltung des Fohlens sollte nicht erfolgen. Geringe körperliche Belastung und die Reizverarmung bei Einzelhaltung erhöhen die Stressanfälligkeit des Jungpferdes ganz erheblich. Doch auch die Gruppenhaltung ohne ausreichende körperliche Bewegung kann sich vor allem negativ auf die Skelettreifung des Absetzers auswirken. Bei der Einzelhaltung werden zudem alle Verhaltensbereiche nachhaltig gestört. So reduzieren einzeln gehaltene Fohlen selbst bei optimaler Versorgung ihre durchschnittlichen Liegezeiten im Vergleich zur Gruppenhaltung um fast 25 Prozent.

Den Absatzstress reduzieren

Fohlen empfinden das Absetzen selbst insgesamt als weniger belastend, wenn sie vorher bereits auf eine getrennte Fütterung (Körner und Rauhfutter) eingestellt wurden. So haben umfangreiche Verhaltensstudien gezeigt, dass eine vorhergehende getrennte Fütterung des Saugfohlens mit Sichtkontakt zur Mutterstute zu den geringsten Stressanzeichen beim Absetzen führt. Auch auf der Weide lässt sich dies gut mit einem Fohlenschlupf realisieren. Mit geringem Aufwand wird hierzu ein Weideteil abgegrenzt, zu dem nur die Fohlen Zugang haben. Eine plötzliche vollständige Trennung von der Mutterstute kann das Fohlen dagegen über einen längeren Zeitraum stark belasten. Neben diesen züchterischen Maßnahmen, die vor allem das Sozialverhalten des Pferdes berücksichtigen, wird es notwendig werden, einen sorgfältigen Hygiene- und Fütterungsplan, möglichst mit fachlicher Unterstützung, aufzustellen.


Fragen? Die 18 wittelsbuerger.com-Experten helfen gerne weiter,
z.B. Dr. Ines von Butler-Wemken für den Bereich Vererbung/Genetik.
Zum wittelsbuerger.com-Expertenforum gelangen Sie hier.


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QuelleInes von Butler-Wemken

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